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Nov. 08.

Liebe macht mutig

ZDF 37 Grad, 30 Min.

Nov. 08.

Dekadenz

ARTE/RB, 52 Min.

Nov. 08.

In Produktion 2019/2020

* ZDF 37 Grad- Liebe mit Hindernissen, 30 Min.
* 3Sat- Diesen Kuss der ganzen Welt-Beethoven im 21. Jahrhundert, 58 Min.
* NDR- Sass: So isst der Norden 15x 30 Min.
* ARTE/RB- Dekadenz, 52 Min.
* ZDF/ARTE- Magische Anden 5x 52 Min
* NDR Typisch!- Der Fassmacher, 30 Min.
* NDR wie geht das? Leuchttürme, 30 Min.
* ARTE/RB- Die schönsten Badehäuser: 4x 26 Min
* 3Sat- Kriegsfotografie im Wandel, 60 Min

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Nov. 24.

NDR | 45MIN: Arm und krank – Das unfaire Gesundheitssystem

Ein Film von Klaus Balzer | Erstausstrahlung: 27. November 2017, 22:00 Uhr |

Gabriele Hoch (49) ist arm. Als alleinerziehende Mutter eines 13jährigen Jungen muss sie mit gerade einmal 300 Euro im Monat auskommen – das sind zehn Euro pro Tag. Da bleibt nichts übrig. Nicht einmal für die Zuzahlungen für Medikamente und Anwendungen, die sie bitter nötig hat. So kann es sein, dass Gabriele Hoch zwar von ihrer Hausärztin achtmal Rückentherapie verschrieben bekommt, sie aber das Rezept nicht einlösen kann, weil sie die 20 Euro Zuzahlung nicht aufbringt.

Gabriele Hoch lebt in Hamburg Horn. Genau wie im Nachbarstadtteil Billstedt liegt das Durchschnittseinkommen mehr als 40 Prozent unter Hamburger Niveau. Und die Lebenserwartung liegt zehn Jahre darunter. Die Gründe hierfür sind vielschichtig. Ein Grund aber sticht besonders hervor: In beiden Stadtteilen finden sich bis zu 94 Prozent weniger Ärzte als im Rest Hamburgs. „Hier will keiner hin. Hier gibt es keine Privatpatienten und IGeL-Leistungen kann kein Mensch bezahlen“, sagt Chirurg Gerd Fass. Er ist Vorsitzender des Ärztenetzwerks Billstedt/Horn, das die ärztliche Versorgung hier nachhaltig zu verbessern. Das ist nicht einfach. Denn  Ärzte in Billstedt und Horn müssen doppelt so viele Patienten behandeln wie im Rest Hamburgs, verdienen aber im Schnitt 30 Prozent weniger.

Übervolle Sprechstunden kennt auch Füsun Atlan (36). Sie ist Mutter von vier Kindern und lebt mit ihrem chronisch kranken Mann zu sechst in einer winzigen Drei-Zimmer-Wohnung. Wie Frau Hoch leidet auch Füsun Atlan unter den typischen „Armutserkrankungen“: Übergewicht und damit verbundene Rücken- und Gelenkprobleme, Diabetis, Bluthochdruck, Herz-Kreislauferkrankungen. Familie Atlan muss mit 600 Euro im Monat auskommen. Da ist eine gesunde Ernährung schon rein finanziell kaum drin.

Es ist ein kleiner Hoffnungsschimmer, wenn jetzt ein „Gesundheitskiosk“ seine Arbeit aufgenommen hat. Ein bundesweit einmaliges Modellprojekt: medizinisch geschultes Fachpersonal soll Ärzte entlasten und gezielte Gesundheitsprogramme für die Bewohner der Stadtteile entwickeln. Schon kurz nach der Eröffnung im September 2017 wurde die Einrichtung von Interessenten förmlich überrannt. Auch Gabriele Hoch und Füsun Atlan haben sich angemeldet.

45MIN hat Patienten über mehrere Monate begleitet. Ärzte geben einen tiefen Einblick in ihren aufreibenden Praxisalltag. Und ein Professor führt uns durch die von ihm ins Leben gerufene „Praxis ohne Grenzen“. Dort werden Menschen ohne Krankenversicherung und Papiere kostenlos behandelt.

45MIN zeigt einen Weg, wie die „Gesundheitsfalle Armut“ zumindest gemildert werden kann.

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Nov. 23.

ARTE / ZDF: Die Penicillin-Story – Vom Lebensretter zur Todesfalle

Ein Film von Wilfried Hauke |


Die Story

1928 kehrt der schottische Arzt Alexander Fleming aus dem Sommerurlaub in sein Labor am St. Mary´s Hospital in London zurück. Beim Aufräumen entdeckt er in einer Petrischale statt der angesetzten Bakterienkultur einen merkwürdigen Schimmelpilz. Der blaugrüne pinselförmige Schimmel ist offenbar in der Lage, selbst hartnäckigste Keime abzutöten. Nach seiner Form nennt Fleming den Pilz ‚Penicillin’. Er hofft, bald werde ein Menschheitstraum in Erfüllung gehen: ein Medikament herzustellen, das allein die Krankheitserreger toxisch angreift, nicht aber die gesunden Zellen des Körpers.

Es dauert noch fast zwei Jahrzehnte und einen Weltkrieg, bis es endlich gelingt, das ‚Antibiotikum‘ in so großen Mengen zu produzieren, dass die Volksseuchen der Zeit – Typhus, Syphilis, Wundbrand, Tuberkulose – ausgerottet werden können. Doch der Entdecker Alexander Flemming ahnt: eines Tages wird dem medizinischen Triumph eine furchtbare Katastrophe folgen.

Denn: Heute beginnt das post-antibiotische Zeitalter. Geschätzt sind mehr als 70% der aggressiven Krankheitskeime bereits gegen die vermeintliche Wunderwaffe Penicillin resistent. Und es kommen täglich neue hinzu. Während vor 90 Jahren mit der Entdeckung des Penicillins ein neuer „Lebensretter“ bejubelt wurde, der den Menschheitstraum vom Sieg über ‚böse’ Bakterien nahezu Realität werden ließ, herrscht heute bei Forschern und Politikern weltweit höchste Alarmstimmung. Penicillin hat uns in einen Teufelskreislauf geführt. Der Lebensretter selbst birgt die tödliche Gefahr.

Weltweit sterben jährlich 500.000 Menschen durch bakterielle Infektionen, bei denen kein Antibiotikum mehr wirkt, so die UN in jüngsten Schätzungen. Englische Forscher gehen sogar von noch viel höheren Zahlen aus. Die Ursachen sind längst bekannt: Zum einen der ungebremste Missbrauch von Antibiotika in der Landwirtschaft, wo Medikamente zur Wachstumssteigerung in der Tiermast eingesetzt werden und so ins Grundwasser geraten, was die Resistenz gefährlicher Bakterien anheizt. Dann die laxe Verordnungspraxis von Ärzten, die Penicillin schon bei harmlosen Erkältungskrankheiten verschreiben. Und die mangelhafte Hygiene in der Humanmedizin, vor allem in Krankenhäusern, wodurch sich höchstaggressive Bakterienstämme trotz immer neuer Penicilline ungebremst ausbreiten können.

Was kaum bekannt ist: Der Penicillin-Entdecker Alexander Fleming warnte bereits bei seiner Nobelpreisrede 1945 vor dieser Katastrophe. Der medizinische Super Gau begann mit der ersten Massenproduktion von Penicillin auf US-amerikanischen Maisfarmen Anfang der 1940er Jahre und durch den erstmaligen Einsatz als kriegsentscheidendes Medikament bei der Offensive der Alliierten gegen Hitler-Deutschland ab Sommer 1944. Penicillin war zur neuen Wunderwaffe der Armeen geworden, weil es Wundinfektionen im Nu behebt. Jeder Soldat der Alliierten trug es in seinem Tornister. Nach Kriegsende konnte man Penicillin in den USA sogar als Kaugummi gegen Halsschmerzen frei in der Apotheke kaufen. Im besiegten Deutschland und Österreich entstanden wegen des Penicillin-Verbots der Siegermächte skrupellose Schmugglerbanden, die mit gestrecktem und gefälschtem Penicillin die Not der Menschen ausnutzten. Der Oskar prämierte Spielfilm „Der dritte Mann“ von Carol Reed über Harrys Schieberbande ist zugleich ein historisches Dokument der nun beginnenden weltweiten Penicillin-Hysterie.

Die Skandalgeschichte des Penicillins reicht bis in unsere Tage: Erst 2010 wurde aufgedeckt, dass der United-States-Public-Health-Service Ende der 1940er Jahre Prostituierte, Behinderte und Soldaten in Guatemala vorsätzlich mit Syphilis infizierte, um die Wirkung von Penicillin zu testen. Die Studie gilt bis heute als größter Skandal in der US-Medizingeschichte. Präsident Obama entschuldigte sich persönlich bei den Überlebenden und Angehörigen.

 

Der Film

Die dramatische Geschichte des Penicillins von der Wunderdroge zum Todesengel wurde filmisch noch nie präsentiert. Dabei bietet sie alles, was gutes Dokumentar-Fernsehen ausmacht: Relevanz, Emotion und Information. Sie handelt von der Entdeckung eines medizinischen Wundermittels, das die Welt verändert hat, durch einen genialen Forscher, der seiner Zeit weit voraus war; vom Wettlauf zwischen Alter und Neuer Welt bei der ersten industriellen Herstellung von Antibiotika; vom Siegeszug als militärischer Wunderwaffe im Zweiten Weltkrieg mit kriegsentscheidendem Einfluss; von der teilweise kriminellen Erprobung in geheimen Menschenversuchen; von der Verbreitung als Mittel in der Tiermast mit einschneidenden geopolitischen und Ernährungsphysiologischen  Konsequenzen. Und vor allem handelt dieser Film von der tödlichen Spirale der Multiresistenz, in die uns der unbedingte Penicillin-Glaube heute geführt hat.

Die Penicillin-Story ist dramaturgisch höchst spannungsvoll als simultane Erzählung aus Gegenwart und Vergangenheit aufgebaut. Mit weitgehend unbekanntem historischem Film-Material, mit dokumentarischen Hochglanzbildern, mit Experten aus aller Welt und mit hochkarätig besetzten Spielszenen werden die (Aus-) Wirkungen des Penicillins vom Siegeszug der Wunderdroge bis zum Albtraum der heutigen Welt gezeigt. Emotional packend, informativ und unterhaltsam: eine Medizingeschichte mit Helden und Schurken, ein kulturelles Sittengemälde des 20. Jh., die Aufdeckung einer unbekannten Episode der Militärgeschichte und eines andauernden medizinischen und politischen Skandals.
Der Film wird nach Buchentwicklung und Finanzierung ab September 2017 an Originalschauplätzen in England, USA, Deutschland, Österreich, Schweden und Frankreich in Archiven und Forschungslabors gedreht. Die Erstausstrahlung kann spätestens im Sommer 2018 zum 90sten Jubiläum der Entdeckung des Penicillins durch den schottischen Arzt Alexander Fleming erfolgen.

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